Zitate

Samstag, 13. Dezember 2014

Ich glaube an eine liberale Zukunft

Denn es gibt sie, die Libertären, die Jungliberalen, die Besitz- und Wirtschaftsliberalen, die Sozialliberalen und all die anderen Liberalen.
Jeder von ihnen steht für etwas anderes und doch eint sie alle eins – der LIBERALISMUS.
Sie machen sich stark gegen Verbote und den Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht, bekunden lautstark ihren Freiheitswillen gegenüber dem Staat, verteidigen den Liberalismus als das elementare Bürgerrecht auf informationelle Selbstbestimmung.
Sie stehen für Bürger- und Minderheitenrechte ein, und versuchen eine Generation der liberalen Zukunft zu gestalten.
Sozialliberalen, die für mehr soziale Kompetenz und Empathie stehen, Wirtschaftsliberalen die einen leistungsfördernden Wettbewerb innerhalb eines staatlichen Ordnungsrahmens herausstellen. Jeder Liberale hat ein Ideal der individuellen Freiheit. Es gilt nach Wegen zu suchen, die man gemeinsam gehen kann. Denn wer in Freiheit leben will, muss zu erst akzeptieren, dass jeder Mensch verschieden ist.
Er sollte sich selbst die Frage stellen: Freiheit wovon oder Freiheit wofür?
Liberalismus hat es schwer, selbst unter Liberalen, die oft permanent aneinander vorbeireden. Eine qualitative Bestimmung von Freiheit muss ständig neu vorgenommen werden.
Es funktioniert nicht, in immer dem gleichen Fahrwasser zu fahren. Der Fluss sucht sich ständig neue Wege und die alten vertrocknen zu Rinnsalen.
In welchem Verhältnis stehen Gleichheit und Freiheit zueinander, Sicherheit und Eigenverantwortung, Individuum und Staat?
Hier gilt es neue Antworten zu finden, die auf den alten Aufbauen oder diese gänzlich ersetzen. Nur wer die Bereitschaft hat, über alles zu reden, allem zuzuhören und alles zu prüfen wird die Zukunft gewinnen.
Es gilt sich Fragen zu stellen – Fragen wie:
Welche Freiheiten schaden? Welche wollen wir dennoch dulden? Welche sollen unantastbar sein?
Jeder freie Mensch hat auf alles, was seine Hände Arbeit geschaffen hat auch ein Eigentumsrecht.
Grenzen zu setzen gilt es wohl aber der Armut, wobei die individuelle Freiheit des Einzelnen nicht beschnitten werden darf.
Hilfe zur Selbsthilfe, denn individuelle Freiheit ist nicht nur die Freiheit über das eigene Leben, sondern muss als Fähigkeit verstanden werden, die wir mit Blick auf andere zu verwirklichen haben. Ohne den anderen in seinen eigenen Freiheiten zu beschränken.
Liberalismus ist eine anspruchsvolle politische Philosophie. Die Idee der Freiheit muss täglich neu gedacht werden, denn jeden Tag gibt es unendlich viele Beispiele, die verdeutlichen, dass es sich lohnt, den Liberalismus nicht aufzugeben – die verdeutlichen, was Unfreiheit bedeutet- nämlich unter der Macht eines anderen zu stehen.
Liberalismus klammert die doch so gern gehörte politische Universalvokabel Gerechtigkeit aus, um sich die Wachsamkeit dafür zu erhalten, was ungerecht ist. Nämlich Verfolgung, Ausbeutung, gewaltsame Unterdrückung von Kritik und Widerstand, politischen Bewegungen, die Missachtung elementarer Menschenrechte.
Liberalen müssen heute als entschlossene Kämpfer gegen jede Form von Unfreiheit auftreten. Als ehrliche Mittelsmann einer qualitativ bestimmten Freiheit, die sich über die Moden der Zeit erhebt und die sozialdemokratischen Umverteilungswillen in jeglicher Form Frage stellt.
Sie fördern ein Wirtschafts- und Währungssystem, das auf Sparsamkeit, Solidität und den breiten Aufbau von Eigentum setzt. Sie sehen nicht tatenlos zu, wie ein staatlich lizenzierter Bankensektor seine Risiken systematisch auslagert und alle Haftung beim Steuerzahler ablädt.

Frei ist, wer nicht erniedrigt, verletzt und gedemütigt werden kann.
Ein Liberalismus der Freiheit und Unfreiheit beim Wort nimmt, dem stehen in Deutschland alle Türen offen.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der Mäusestaat

Es war einmal in einem fernen Land eine Kolonie von einigen Fledermäusen, die gemeinsam mit einer wesentlich größeren Kolonie von Feldmäusen einen Staat gegründet hatten. Das war gut, denn gemeinsam ist man stark. Stark gegen Bedrohungen und Fressfeinde, stark bei der gemeinsamen Nahrungssuche und -lagerung, und bei vielem mehr.

Doch schon nach kurzer Zeit regte sich in den Feldmäusen der Neid. Die Fledermäuse konnten fliegen, sie selber nicht. War das nicht ungerecht? Eine besonders kluge Feldmaus stellte die Frage, die niemand mehr vergessen sollte: »Wer sagt uns, dass die Fledermäuse alles, was sie erbeuten, auch nach Hause bringen? Dass sie nicht irgendwo außerhalb unseres Staates weitere Lager einrichten und einen Teil der Beute vor uns verstecken? Wir können nicht fliegen, haben also auch keine Möglichkeit, das zu kontrollieren. Sollten in einem Staat nicht alle gleich sein?«
Je mehr die Feldmäuse über diese Möglichkeit nachdachten, desto schlüssiger schien es ihnen. Ja, man sollte etwas gegen diese Ungleichheit tun. Sie beriefen zusammen mit den Fledermäusen einen Rat ein, und brachten das Thema zur Sprache. Natürlich wehrten sich die Fledermäuse gegen solche aus der Luft gegriffenen Beschuldigungen. Sie hatten nie auch nur im Traum daran gedacht, das zu tun, was ihnen hier vorgeworfen wurde.
»Niemand wirft euch etwas vor, liebe Fledermäuse. Wir sagen doch nur, dass die Möglichkeit besteht. Es gibt keine Garantie, dass ihr es nicht tut. Nicht einmal ihr selber könnt garantieren, dass nicht der eine oder andere es heimlich tut. Ihr seid ja nicht immer zusammen.« stellte die kluge Feldmaus klar. Hmmm, das leuchtete irgendwie ein.

Die Fledermäuse konnten dieses Misstrauen schon nachvollziehen, auch wenn sie es als unberechtigt sahen. Ihnen war klar, dass die Feldmäuse eine völlig andere (eingeschränkte) Perspektive hatten und das rechtfertigte wohl so eine Sichtweise.»Wir haben nichts zu verbergen«, sagten sich die Fledermäuse. »Ihr könnt uns gerne kontrollieren, wenn ihr dann beruhigter seid.«»Ja, wie denn? Wir können ja nicht fliegen!« Nach langer Debatte wurde vorgeschlagen, die Fledermäuse sollen nicht mehr fliegen. Im Sinne der Chancengleichheit.
Schließlich ist fliegen für die Nahrungssammlung nicht zwingend nötig, es geht auch ohne. Die Feldmäuse lieferten ja täglich den Beweis dafür. Diese Fliegerei schürt nur Neid und Misstrauen  und darum sollte man sie im Sinne der Allgemeinheit abschaffen.

Die Flügel stutzen, was eigentlich die effektivste Möglichkeit wäre, war dann doch zu grausam, das sahen alle ein. Also »einigte« man sich auf einen Kompromiss. Den Fledermäusen wurden die Flügel freiwillig am Rücken festgebunden. Man einigte sich ganz demokratisch darauf, in einer allgemeinen, geheimen und freien Wahl. Schließlich lebte man ja in einer Demokratie. Und da sie ja mit abstimmen durften, beugten sich die Fledermäuse dem Willen der Mehrheit. Da die Wahl ja geheim war, könnte es ja sein, dass auch etliche von ihnen dafür gestimmt haben. So wurden den Fledermäusen also die Flügel auf dem Rücken festgebunden.
Da das Laufen auf der Erde aber nicht ihre Art der Fortbewegung war, fiel es ihnen ziemlich schwer, weiter produktiv zu sein. Aber sie strengten sich an, schließlich wollten sie ja auch ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nach 1 - 2 Generationen, als alle merkten, daß die Fledermäuse immer noch viel unproduktiver waren als die Feldmäuse, beschlossen die Mäuse, an diesem Problem zu arbeiten. Allen war klar, dass es kein böser Wille oder Faulheit der Fledermäuse war. Sie konnten es einfach nicht besser. Also erfanden sie etwas ganz Tolles: Schulen. Damit jeder lernte, wie man richtig läuft und richtig arbeitet. Und damit jeder, der Flügel hatte, auch lernte, wie man diese richtig und effektiv auf dem Rücken zusammenbindet.  Es gibt nämlich Flügelbindemethoden, die den Bewegungsablauf mehr behindern als andere. Das kommt vor allem dann vor, wenn die Flügel zu locker gebunden sind. Und damit auch wirklich alle das lernen konnten, führte man eine allgemeine Schulpflicht ein, in der nur bestimmte Mäuse, meistens Feldmäuse, den Unterricht führten. Es war ja erwiesen, dass die Feldmäuse in der Nahrungssuche viel produktiver waren. Also musste man ja von ihnen lernen. Wie kann eine Fledermaus, die selber langsam und uneffektiv ist, anderen schnelles und effektives Laufen und Arbeiten beibringen?
Eben, geht nicht. Das System funktionierte ganz gut, und die Fledermäuse wurden tatsächlich ein kleines wenig schneller und produktiver. Wenn man lange genug übt, stellten alle fest, und die richtigen Methoden lernt und anwendet, wird man immer besser. Jedem Fledermausbaby wurde von Geburt an beigebracht, die Flügel richtig festzubinden (die Eltern hatten es ja mittlerweile in der Schule gelernt) und nach den ersten gelungenen aber uneffektiven Schritten kam es dann in die Schule, wo es das Ganze richtig lernte, damit es im Leben zurechtkommt.
Einige allzu neugierige Fledermauskinder fragten zwar, warum sie diese komischen Auswüchse am Rücken hatten, und man erklärte ihnen geduldig, dass das eine Missbildung sei, die das Leben erschwert. Darum muss man sie auch zusammenbinden. Tut man es nicht, falten sich diese Missbildungen richtig auf, und aufgrund des größeren Widerstands durch die größere Fläche, würde das Laufen noch viel viel schwerer. Das leuchtete ein. Aber nicht allen. Immer wieder mal kam die eine oder andere Fledermaus auf die Idee, dass diese Missbildungen vielleicht auch einen Vorteil bringen. Sie experimentierten damit herum, ließen sie eine Zeit lang offen. Sind die Flügel aber nicht trainiert, funktionieren sie auch nicht, wie sie es normalerweise tun. Im Gegenteil, durch das lange Zusammenbinden sind sie eingerostet, die Muskeln geschwächt, die Sehnen verkürzt. So kam es, dass sich durch diese Versuche nur die bereits gelernte Theorie bestätigte, dass offen getragene Missbildungen nur uneffektiver machen, wegen dem höheren Widerstand, der größeren Fläche, etc., und man viel schwerer lief. Jeder durfte es ein, zwei mal probieren, um dann einzusehen, dass es wirklich so war.
Wer es aber öfter probierte, und dabei erwischt wurde, auf den prasselten von allen Seiten Vorwürfe ein: er ist gemeinschaftsschädigend, ein böser Egoist, er hat nur Dummheiten im Kopf, die zu Lasten der Allgemeinheit gehen. Diese Vorwürfe kamen gleichermaßen von Feldmäusen und von Fledermäusen, die inzwischen ja selber lange genug gelernt hatten, dass die Missbildungen am Rücken nur zusammengebunden ertragen werden können.

Wenn diese Vorwürfe nicht ausreichten, um den Deliquenten zur Besinnung zu bringen, wurden ihm die Flügel vom Kollektiv durch Zwang zusammengebunden und er wurde von allen Seiten misstrauisch beäugt, um jeden weiteren Aufbindeversuch zu unterbinden. Natürlich nur zu seinem Besten. Man wollte ihn nur heilen. Bei ganz Unverbesserlichen wurde erst mit Nahrungsentzug gearbeitet, um sie zur Besinnung zu bringen, später, wenn das auch nicht half (was eher selten der Fall war) sperrte man sie eben für eine bestimmte Zeit in sehr enge Käfige ein. Da konnten sie auch mit aufgebundenen Flügeln selbige nicht ausbreiten, geschweige denn benutzen. Irgendwann sahen sie ihr Fehlverhalten und die Sinnlosigkeit ihres Tuns ein und gaben auf. Dann wurden sie wieder in die Gemeinschaft aufgenommen, standen aber noch lange Zeit unter Beobachtung, ob sie auch wirklich einsichtig waren.
Nur einige, ganz ganz wenige, fanden heraus, wofür diese Missbildungen am Rücken gut waren. Sie waren schlau genug, sie nur aufzubinden und mit ihnen zu spielen, wenn niemand sonst in der Nähe war. Ungesehen und heimlich lernten sie die Flügel wieder zu benutzen, weil sie sie trainierten. Diese wenigen konnten fliegen. Sie kannten die Wahrheit. Und alles in ihnen schrie danach, sie zu verbreiten: »Hey, diese Missbildungen erheben uns über die Feldmäuse. Sie helfen uns, alles aus einer anderen, höheren Perspektive zu sehen. Und sie machen uns so wahnsinnig produktiv und geschickt. Wacht auf! Versucht es.
Es braucht eine Zeit, bis ihr wieder damit umgehen lernt, aber dann kann euch nichts mehr aufhalten! «Was aber war nun mit einer erwachten Fledermaus, die diese Wahrheit verbreitete? Niemand nahm sie ernst. Erst recht nicht die anderen Fledermäuse. Die hatten es ja ein - zwei mal versucht mit offenen Flügeln rumzulaufen und gesehen, dass es sie nur behindert. Aus Erfahrung gelernt, sozusagen. Außerdem merkten sie, dass derjenige, der diese Wahrheit verbreitete, in der letzten Zeit extrem unproduktiv war. Er war es, weil er ja viel Zeit damit verbrachte, heimlich seine Flügel zu trainieren. Aber die anderen sahen nur die Unproduktivität. Also stimmte es doch, was man ihnen in der Schule beigebracht hatte: Wer mit offenen Flügeln rumrennt, ist einfach unproduktiv. Selbst, wenn er es heimlich tut. Und bevor er den anderen zeigen konnte, wie Fliegen geht, dass er es wirklich kann, wurde er verhaftet und für lange Zeit bei magerer Kost in einen engen Käfig gesteckt. So lange, bis die Muskeln in den Flügeln wieder schwanden, die Sehnen sich wieder verkürzten und Fliegen wieder unmöglich wurde. Wurde er dann irgendwann freigelassen, hatte er meistens kein Bedarf mehr nach Freiheit, denn die hatte ihn viele Jahre bitterster Gefangenschaft und Not gekostet.
Was hatte sie gebracht? Nichts, rein gar nichts. Gleichzeitig nutzte er den anderen als Warnung. Wer seine Zeit mit unproduktiven und blödsinnigen Rückenmißbildungstrainigsaktionen verbringt, landet im Käfig.
Seht ihn euch an. Seht ihn euch gut an. Wollt ihr so enden? Das wirkte. Die einzigen Fledermäuse, die minimale Anzahl, die wussten, die fliegen konnten, die die Wahrheit kannten - nun, die konnten es nur heimlich tun, wenn niemand sie beobachtete. Und immer mit der Angst, dabei erwischt zu werden.
Was aber brachte es ihnen? Sie konnten zwar die Freiheit fühlen, sie konnten alles aus einer anderen Perspektive sehen, und sie konnten sich sogar zusätzlich Nahrung ganz nach ihrem Belieben suchen und Vorräte anlegen. Sie konnten ein Leben in Freiheit führen, aber auch in Einsamkeit.
Niemals durften sie darüber mit anderen reden, auch und erst recht nicht mit anderen Fledermäusen. Nicht mit Freunden, nicht einmal mit der eigenen Familie. Zu tief saß es in aller Köpfen, dass das Öffnen der Rückenmissbildungen unproduktiv war. Und auch die Angst vor der Bestrafung, die man bei anderen gesehen hatte, die die Missbildungen längere Zeit offen trugen. Sie konnten aus dem Mäusestaat wegfliegen und sich einen anderen Lebensraum suchen. Aber sie stellten fest, dass sich überall solche Kolonien und Staaten gebildet hatten. Und pro Staat gab es einen, höchstens zwei, die fliegen konnten, auch heimlich und immer in Angst vor dem Entdecktwerden.

Freiheit bedeutet Einsamkeit. Da Fledermäuse aber sehr soziale Tiere sind, brauchten sie ihre Familien, Freunde, Nachbarn in dem Staat. Sie brauchten Gesellschaft. Einsam leben war schlimmer, als unfrei zu sein. Darum lebten die meisten einfach weiter mit zusammengebundenen Flügeln, um nicht alleine zu sein.
Und nur manchmal und heimlich flogen sie und genossen das Gefühl der Freiheit und des Wissens. Verbittert durch den Schmerz, dieses Wissen mit niemandem teilen zu dürfen. Außer mit anderen freien Fledermäusen, die aber weit, weit weg sind. Und immer in Angst, entdeckt und bestraft zu werden.

Ja, so manche dieser Fledermäuse hat sich schon oft gewünscht, die Freiheit nicht zu kennen, einfach »normal« zu leben wie die anderen. Denn solches Wissen belastet ungemein, wenn man es nicht teilen kann.
Wer jemals in den Palast gesehen hat und seine geheimen Kammern und prächtigen Säle bis in den letzten Winkel erforscht hat, kann sich nie mehr mit dem Vorhof zufrieden geben.

Aufgelesen bei Voluntarist.de - Kein Zweck heiligt Zwang

Ein Leser dieser Seite hat eine Fabel geschrieben, die zeigt, welch tragische Verkettung Mäuse zu Etatisten macht.